Hund kastrieren: Vorteile und Nachteile, worauf achten? Wie läuft eine Kastration beim Hund ab? Medizinische Verfahren, Kastrationsgründe und passende Hundeversicherungen mit Kostenübernahme.

Soll ich meinen Hund kastrieren lassen? Häufig muss eine Entscheidung bezüglich einer Kastration bereits sehr früh im Hundeleben getroffen werden. Gründe, die für eine Kastration sprechen gibt es genügend: von der zuverlässigen Verhinderung der ungewollten Fortpflanzung, über eine verhaltenstechnische Beeinflussung bis hin zur medizinischen Notwendigkeit. Während der operative Eingriff selbst Routine ist, sind es die Hund-kastrieren-Kosten für Herrchen und Frauchen häufig nicht.
Eine leistungsstarke Hundeversicherung sichert Sie finanziell ab, wenn Sie Ihren Hund kastrieren lassen müssen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was bedeutet eine Kastration beim Rüden?
- 2 Was bedeutet eine Kastration bei der Hündin?
- 3 Warum denken so viele Halter über eine Kastration nach?
- 4 Mögliche Vorteile einer Kastration – Was sich verbessern kann
- 5 Vorteile & Nachteile zur Kastration auf einen Blick
- 6 Die chemische Kastration, als wichtigste Alternative
- 7 Wie viel kostet eine Kastration beim Hund?
- 8 Wie schützt eine Hundeversicherung Halter vor den Kastrationskosten?
- 9 Rechenbeispiel: Lohnt sich eine Hundeversicherung, um einen Hund kastrieren zu lassen?
Was bedeutet eine Kastration beim Rüden?
Dem Rüden werden bei einer Kastration mit chirurgischer Präzision beide Hoden entfernt. Aus diesem Grund schwindet zugleich das Risiko der bei Rüden durchaus nicht geringfügig verbreiteten Hodentumore.
Der Eingriff findet selbstverständlich immer unter Vollnarkose statt. Normalerweise dauert der Eingriff bei erfahrenen Operateuren nur zwischen 20 und 40 Minuten. Ein stationärer Aufenthalt ist nicht immer notwendig. Über diesen entscheiden vor allem der OP-Verlauf sowie der Allgemeingesundheitszustand des Rüden.
Was bedeutet eine Kastration bei der Hündin?
Typischerweise werden die Eierstöcke chirurgisch entfernt – im Fachjargon spricht man von einer „Ovariektomie“. Zusätzlich kann auch die Gebärmutter (Ovariohysterektomie) entfernt werden.
Eine Hündin kastrieren zu lassen dauert deutlich länger. Das aus einem einfachen Grund: Die Hoden beim Rüden liegen außerhalb, während bei der Hündin ein Bauchschnitt notwendig ist. Normalerweise dauert der Eingriff etwa 45 bis 90 Minuten. Ein stationärer Aufenthalt von einem bis zwei Tage(n) ist empfehlenswert und wird häufig angeraten, immer notwendig ist er aber nicht.
Warum denken so viele Halter über eine Kastration nach?
Ganz unterschiedliche Situationen führen Hundebsitzer zu diesem Thema:
- Der Rüde ist ständig unruhig, wirkt gestresst oder ist nur auf Hündinnen fixiert.
- Die Hündin leidet unter starken hormonellen Schwankungen oder Scheinträchtigkeit.
- Bestimmte medizinische Risiken sollen reduziert werden.
- Der Alltag mit einem unkastrierten Hund wird schwierig
Ein weiterer Hauptgrund für eine Kastration ist, dass eine ungewollte Trächtigkeit verhindert werden soll, z.B. wenn sich mehrere Hunde im Haushalt befinden.
Mögliche Vorteile einer Kastration – Was sich verbessern kann
Die Vorteile sind je nach Hund unterschiedlich. Einen Hund zu kastrieren gilt für Tierärzte als absoluter Routineeingriff, der in größeren Kliniken täglich mehrfach stattfindet.
Vorteile einer verhaltensgesteuerten Kastration
- weniger Stress durch Sexualtrieb
- bei Rüden reduzieren sich durch die Kastration häufig die Dominanz und Aggressivität
- beim Rüden geht das Markierverhalten zurück.
- bei Hündinnen wird die Läufigkeit vermieden, es gibt weniger hormonelle Schwankungen.
- ebenso könnte sich eine hormonbedingte Unruhe der Hündin legen, nachdem sie kastriert wurde.
Vorteile einer medizinisch indizierten Kastration
- bei Hündinnen können zum Beispiel Eierstockzysten, Tumore oder Gebärmutterentzündungen eine Kastration erforderlich machen.
- bei Rüden spielen in die medizinische Evaluierung allen voran Prostatavergrößerungen, Hodentumore, Hodenhochstand (Kryptorchismus) und hormonell bedingte Krankheiten eine Schlüsselrolle.
Wichtig: Nicht jeder Hund zeigt jede dieser Verbesserungen!
Laut der Bielefelder Kastrationsstudie von Dr. Niepel werden 20 % aller Hündinnen allerdings schon vor der ersten Läufigkeit kastriert. 25 % aller Rüden erhalten ihre Kastration vor dem ersten und 56 % aller Rüden vor dem zweiten Lebensjahr.
Vorteile & Nachteile zur Kastration auf einen Blick
Wie bei jedem operativen Eingriff und jeder medizinischen Behandlung sind OP-Risiken nie auszuschließen. Diese sind ganzheitlich, auch mit Hinblick auf die Vorteile, abzuwägen. Lassen Sie sich hierzu unbedingt individuell von Ihrem behandelnden Tierarzt beraten.
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Vorteile
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Nachteile
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| Kein ungewollter Nachwuchs mehr | Generelles Vollnarkose Risiko, speziell bei vorbelasteten und/oder älteren Hunden |
| Reduzierung von bestimmten Tumoren, wie Hoden- oder Gesäugetumor | Möglicherweise negative Auswirkung auf Gewicht oder Fell durch veränderten Stoffwechsel |
| Reduzierung auf hormonbedingte Erkrankungen im Alter | Erhöhtes Risiko für Inkontinenz bei kastrierten Hündinnen |
| Möglich ist eine Verhaltensstabilisierung bei auffälligen Hunden | Mögliches Zunehmen oder Auftreten von Angst- oder Unsicherheitsverhalten |
| Rückgang von Markierverhalten / Ausbleiben der Läufigkeit | Neuere Studien berichten über einen negativen Einfluss auf Gelenkfunktion und/oder Knochenwachstum |
| – | Im Nachgang möglicherweise Infektionen oder Narkose-Auswirkungen auf andere Organe |
| – | Eine weitere Studie auf vetline.de sieht ein erhöhtes Risiko für einen Kreuzbandriss und rät dazu, eine Kastration nicht vor dem 1. Lebensjahr durchführen zu lassen. |
Bedenken Sie: Eine Verhaltensänderung ist nicht garantiert. Falls sich das Verhalten des Hundes verändert, kann das zum Positiven sein. Genauso sind aber auch negative Verhaltensveränderungen denkbar.
Lesertipp: In welchem Alter kastrieren?
Eine wissenschaftliche Studie ermittelte den jeweils optimalen Zeitpunkt der Kastration nach Rasse, Größe und Geschlecht.
Die Zusammenfassung des Artikels welches Mindestalter bei einer Kastration für über 35 Hunderassen beachtet werden sollte, finden Sie hier.
Gängige medizinische Verfahren und Techniken, um einen Hund zu kastrieren
Im Regelfall wird das chirurgische OP-Verfahren zur Kastration genutzt. Abweichungen davon sind, wenn Sie Ihren Hund kastrieren lassen, nur ausgesprochen selten zu erwarten.
Eine Alternative zum gängigen chirurgischen Verfahren ist die minimal-invasive Kastration, im Fachjargon „laparoskopisch“ genannt. Sie ist generell sanfter und die Regenerationszeit kürzer. Aber: das minimal-invasive Verfahren ist auch deutlich teurer, wird nur von wenigen Tierkliniken und -praxen angeboten und zudem nur selten von der Hundeversicherung übernommen.
Die chemische Kastration, als wichtigste Alternative
Bei Rüden kann alternativ auch eine chemische Kastration erfolgen. Der Hormonchip für Rüden ermöglicht eine vorübergehende, rückgängig machbare Wirkung.
Vorteile:
- Keine endgültige Entscheidung nötig
- Verhalten verändert sich ähnlich wie nach einer OP
- Gut geeignet als Testlauf
Nachteile: Nicht jeder Hund reagiert gut auf den Chip und ist leider nur für Rüden verfügbar.
Die Wirkung der chemischen Kastration, mittels Hormonchip, hält aber nicht dauerhaft, sondern nur für etwa 6 bis 12 Monate. Eine Kostenbeteiligung ist zum Teil über eine passende Hundekrankenversicherung möglich.
Wie viel kostet eine Kastration beim Hund?
Sofern Sie Ihren Hund kastrieren lassen, wird das entsprechend der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) abgerechnet. Die Kosten können dabei je nach vom Tierarzt genutzten Satz variieren.
- bei Rüden etwa 150 bis 300 Euro für eine chirurgische Kastration
- bei Hündinnen etwa 300 bis 600 Euro für die chirurgische Kastration
- findet der Eingriff bei der Hündin minimal-invasiv statt, sind mit 600 bis 1.100 Euro zu rechnen
Konkrete Kostenbeispiele zu verschiedenen Hunderassen finden Sie bei uns.
Bedenken Sie außerdem, dass die finalen Kosten sehr variabel sind. Sie schwanken beispielsweise je nach Größe und Alter des Hundes, da beides Einfluss auf den Eingriff hat. Außerdem unterscheiden sich die Kosten je nach genutzter Narkoseart und dem Klinikstandard sowie der Lage der Klinik. Fragen Sie am besten Ihren Tierarzt nach einer groben Einschätzung. Diese können Tierärzte, die Ihren Hund kennen, durchaus abgeben.
Erheblich höhere Kosten sind zu erwarten, wenn die Kastration als Notfall am Sonntag, an Feiertagen oder in der Nacht stattfinden muss. Durch die Notdienstzuschläge sollten Sie dann pauschal mit wenigstens doppelt so hohen Kosten wie zuvor genannt rechnen.
Wie schützt eine Hundeversicherung Halter vor den Kastrationskosten?
Eine leistungsstarke Hundeversicherung kann Ihren Hund zwar natürlich nicht vor dem Eingriff und Sie nicht vor der damit verbundenen Nervosität bewahren, Sie kann aber Ihre Haushaltskasse signifikant entlasten.
Sofern Sie planmäßig einen gesunden, kleinen Hund kastrieren lassen, sind die typischen Kosten von rund 150 Euro sicherlich noch gut zu stemmen. Spätestens bei komplexen Eingriffen, sehr großen Hunden oder beispielsweise bei Notfällen mit Notdienstzuschlägen können aber schnell hohe drei- oder sogar vierstellige Summen zusammenkommen.
All das müssen Sie nicht fürchten, wenn Sie eine Hundeversicherung mit Kastrations-Leistungsübernahme haben. Genau da gibt es aber einige wichtige Eckpunkte zu bedenken.
Darauf sollten Sie im Angebotsvergleich Ihrer neuen Hundeversicherung achten
Ganz wichtig: Die meisten OP-Hundeversicherungen tragen lediglich die Kastrationskosten, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt. Sofern Sie einfach nur ungewollten Nachwuchs verhindern möchten oder „nur“ eine Scheinschwangerschaft vorliegt, wäre diese medizinische Notwendigkeit i.d.R. aber nicht gegeben. Liegen hingegen Prostatavergrößerungen oder zum Beispiel Tumore vor, ist der Eingriff medizinisch notwendig – dann übernimmt die Hunde-OP-Versicherung normalerweise auch die Kosten.
1. Prüfen Sie, ob die Hunde-OP-Versicherung lediglich medizinisch notwendige Eingriffe nach vorheriger Indikation übernimmt.
2. Schauen Sie in den Versicherungsbedingungen nach „Vorsorge-Kastration“. Diese liegt vor, wenn Sie aufgrund von ungewolltem Nachwuchs, Scheinschwangerschaft oder aus Verhaltensgründen den Hund kastrieren lassen möchten. Eine Kostenübernahme ist dafür nur bei sehr wenigen Angeboten vorgesehen.
3. Einige Versicherer bieten Zuschüsse für Vorsorgeleistungen an. Diese könnten Sie dann für Vorsorge-Kastrationen beanspruchen.
4. Ermitteln Sie den Selbstbehalt pro Operation und/oder Jahr. Die meisten Hundeversicherer haben gewisse Höchstgrenzen, sowohl was die Gesamtsummen anbelangt als auch beispielsweise nach übernommenem GOT-Satz.
5. Prüfen Sie eventuell vorhandene Rasselisten und vergewissern Sie sich, dass Ihr Hund (dessen Rasse) keine Ausschlüsse vorweist, die Sie durch die Versicherung eigentlich abgedeckt wissen möchten.
6. Berücksichtigen Sie auch, ob es Unterschiede zwischen Hündinnen und Rüden hinsichtlich der Leistungsübernahme gibt. Vergewissern Sie sich zudem, ob die Vor- und Nachsorge Bestandteil der Versicherungsleistungen sind.
Rechenbeispiel: Lohnt sich eine Hundeversicherung, um einen Hund kastrieren zu lassen?
Leistungsstarke Hunde-OP-Versicherungen kosten normalerweise etwa 15 bis 45 Euro im Monat – je nach Rasse und Versicherer.
Sofern Sie Ihren Hund kastrieren lassen, sind gemittelt mit etwa 300 Euro zu rechnen. Bei Notdienst-Eingriffen kann der Betrag durchaus auf 1.000 Euro ansteigen.
Sofern wir Mittelwerte heranziehen (etwa 250 Euro/Jahr für die Hundeversicherung und circa 500 Euro für den Eingriff) kann eine Kastration also die Versicherungsbeiträge von etwa 2 Jahren ausgleichen.
Allein um den Hund kastrieren zu lassen, rechnet sich die Hundeversicherung also nicht dauerhaft. Aber sie deckt ja auch noch weit mehr als nur die Kastration ab. Andere operative Eingriffe sind zudem (deutlich) teurer – auch dann wären Sie geschützt.
Der Vierbeiner soll immer bestmöglich versorgt werden: Auch dann, wenn Sie den Hund kastrieren lassen. Damit das nicht am Geld scheitert, bei der Kastration ebenso wenig wie bei anderen Operationen, Behandlungen und Eingriffen, gibt es leistungsstarke Hundeversicherungen. Diese betrachten Sie am besten ganzheitlich als Vorsorgeversicherung, die Sie vor unerwarteten und potenziell sehr hohen Kosten schützt.
Ihren Vergleich für die Hundeversicherung können Sie jetzt direkt starten – natürlich absolut kostenlos und unverbindlich!